
Wirtschaftlicher Druck und Effizienzbestrebungen haben zu einer Rationalisierung des Gesundheitssystems geführt, die in zwischenmenschlichen und räumlich-gestalterischen Defiziten zum Ausdruck kommt. Innerhalb eines Forschungsprojektes an der Bauhaus-Universität Weimar hat ein interdiszplinäres Team den Zustand Thüringer Krankenhäuser analysiert und Positionen zur ganzheitlichen Gestaltung von Gesundheitsarchitektur entwickelt.
Vorstellung des Projekts auf der Tagung »Farbe und Gesundheit« des Deutschen Farbenzentrums
Angaben zum Projekt
Ästhetik der heilsamen Orte war ein interdisziplinäres Angebot im Rahmen des Bauhaus-Semesters und wurde von der Universitätsentwicklung und den Professuren Kunst und sozialer Raum, Geschichte und Theorie der visuellen Kommunikation, Bild-Text-Konzeption, Bauformenlehre und Grafikdesign unterstützt. Weitere Unterstützung erfolgte durch das Thüringer Gesundheitsministerium und das Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz.
Ausgezeichnet mit dem Silbernen Nagel des Art Directors Club (ADC) Deutschland
Gezeigt bei Fonts In Use
Vorgestellt bei CAPUT NOVUM
KOOPERATION
Prof. Jan Willmann, Bauhaus-Universität Weimar
Prof. Axel Buether, Bergische Universität Wuppertal
Prof. Eva Kubinyi, Fachhochschule Aachen
Prof. Markus Weisbeck, Bauhaus-Universität Weimar
Prof. Hans-Joachim Mentzel, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Sven Schneider, Bauhaus-Universität Weimar
Prof. Armin Nassehi, Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. Alexandra Abel, Bauhaus-Universität Weimar
Sebastian Helm, Bauhaus-Universität Weimar
Adrian Palko, Bauhaus-Universität Weimar
Ricarda Löser Ph. D., Bauhaus-Universität Weimar
Dr. Jonas Rehn, Designforscher
Wanda Gaertner, Freie Illustratorin
Martina-Luise Müller-Ortloff, Architektin und Farbberaterin
Philipp Enzmann, Studentische Hilfskraft
Anna Perepechai, Studentische Hilfskraft
Teilnahme im Studienmodul
Louisa Asfour
Clara Bernhard
Anh Bui Ho
David Hampel
Judith Hirsch
Julia Huber
Luise Klett
Patricia Lauß
Handina Murandu
Antonia Ney
Aimee Patts
Annika Scherwat
Frederieke Schmidt
Juliane Schwabenbauer
Anna Vock
Lena Vogel
Eva Walch
Luise Wolter
Yiran Zeng
Lia Ziebell

Foto: Leonie Lindl

Foto: Anna Perepechai
Gestaltung am Rande der Handlungsunfähigkeit
Die Erkenntnis, dass das deutsche Gesundheitssystem ein hochkomplexes Gestaltungsfeld darstellt, führt schnell zu der frustrierten Frage, ob es angesichts schier unüberblickbarer, historisch gewachsener Rahmenbedingungungen überhaupt möglich ist, etwas zu verändern. Aufgrund gesellschaftlicher Umwälzungen wie Globalisierung und demografischem Wandel wird aber offenbar, dass dringend ein neues Bild von Krankheit und Genesung für zukünftige Gesundheitsarchitekturen gezeichnet werden sollte.
Im Krankenhaus lassen sich die Folgen einer Politik betrachten, die das Gesundheitssystem den sogenannten freien Märkten überlassen hat. Es hat sich in weiten Teilen von seiner eigentlichen Aufgabe entfernt, die keine Geringere ist, als die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu fördern und zu erhalten. Was hat die Gesellschaft eigentlich davon, dass Gesundheits- und Pharmakonzerne (und deren Aktionäre) Geld damit verdienen, dass Menschen krank sind und krank bleiben? Welche Verantwortung können wir übernehmen, um trotz Komplexität gestaltend aktiv zu werden?
Ausgehend von diesen Fragen erklärt Ästhetik der heilsamen Orte das Krankenhaus zu einem öffentlichen Ort. Ein Ort des Diskurses, an dem die Vision von Gesundheit für Alle verhandelt werden kann. Ästhetik der heilsamen Orte lässt das Krankenhaus zum Gesundheitshaus werden.
LEHRVERANSTALTUNG
Vor dem Hintergrund des Bauhaus100-Jubiläums wurde ein Wettbewerb ausgerufen, in dem Studierende Lehr- und Forschungsvorhaben selbst planen und umsetzen konnten. Ziel war es, sich in einem interdisziplinären Umfeld mit der Philosophie des Bauhauses und mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Forschungsfeldern zu befassen und in innovativen Lernformaten die Lehre der Universität bereichern.
Die Teilnehmenden der Lehrveranstaltung im Wintersemester 2018/19 haben den Ansatz des Bauhauses, alle Gestaltungsdisziplinen im »Bau« zu bündeln, zeitgenössisch interpretiert. Das wöchentliche Seminar befasste sich mit der aktuellen Situation und Potenzialen im Gesundheitssystem. Immer bezogen auf die räumlich-bauliche Analyse von Krankenhäusern wurden ganzheitliche künstlerisch-gestalterische Konzepte entwickelt, die sowohl konzeptuell gedachter Lösungsansatz als auch künstlerische Utopie der Gesundheitsarchitektur von morgen sein können.








Fotos: Anna Perepechai













Ausstellung
Vom 1. bis 3. Februar 2019 wurden die Ergebnisse der Studierenden in einer Ausstellung, die unter den Maßstäben eines »heilsamen Ortes« in einer eigens renovierten Wohnung eines baufälligen Hauses erarbeitet wurde, gezeigt.
Im Rahmen der Ausstellung lud zudem ein Gesprächsforum dazu ein, die neu entwickelten gestalterischen Positionen unter politischen und ökonomischen Gesichtspunkten des Gesundheitswesens zu diskutieren.

Fotos: Anna Perepechai







PUBLIKATION
Basierend auf allen Ergebnissen der Lehrveranstaltung, den Entwürfen der Studierenden, ihren Beobachtungen, Recherchen und Analysen, den Beiträgen der Gastwissenschaftler und dem Material der Dokumentarfotografen entstand eine Publikation, die am 28. September 2019 in Anwesenheit der Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner (LINKE) feierlich präsentiert wurde.



Fotos: Leonie Lindl
384 Seiten
16,5 × 23 × 3 cm
Offsetdruck und Siebdruck
ISBN: 978-3-945301-43-2
Kosten: 5,00€
Vertrieb: Lucia Verlag





Buchveröffentlichung mit Gesundheitsminsterin Heike Werner
Fotos: Philipp Niemeyer
Video: Friedrich Gerlach

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Redaktionell verantwortlich
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